Hypothetische Fragen: überraschende Problemlösungsfindung

Fragezeichen

Das Fragezeichen als Symbol für die Veränderungsfrage (Hypothese)

Hypothetisches Fragen: Fragetechnik mit Lösungsantworten

Was wäre, wenn – angenommen, Sie würden … – so beginnen hypothetische Fragen. In der systemischen Beratung und Therapie zählt diese Fragetechnik zu den entscheidenden Musterunterbrechungen. Sie führt aus dem Problem heraus zum Lösungszenario.

Was heißt hypothetisch sprachlich?

Hypothetisch kommt vom Altgriechischen ὑπόθεσις (hypothesis) und setzt sich aus ὑπό (hypo) und θεσις (Annahme) zusammen. Eine Hypothese ist wörtlich also eine untergeschobene These, also eine unterstellte Grundannahme über etwas, das es noch nicht gibt.

In der Hypothese können Lösungsansätze gedanklich durchgespielt werden. Aus einer theoretischen Grundannahme über eine zukünftige Entwicklung wird es möglich, z. B. Konsequenzen und Möglichkeiten einzuschätzen. 

Beispiele hypothetischer Fragen

  • Verkaufsgespräch: Wenn Sie sich eine Zusatzleistung aussuchen könnten, welche wäre es?
  • Paartherapie: Wie würde sich Ihre Beziehung entwickeln, wenn Sie diesen Plan umsetzen?
  • Lebensberatung:
  • Systemische Psychotherapie: Angenommen, es würde ein Wunder geschehen, und Ihr Problem wäre von alleine verschwunden, woran würden Sie das bemerken? (das ist die klassische Wunderfrage)
  • Wenn Sie an meiner Stelle wären, was würden Sie Ihnen raten? 
  • Wenn Sie Ihr Problem richtig verschlimmern wollten, was müssten Sie tun? (Verschlimmerungsfrage, paradoxe Frage)
  • Systemische Familientherapie. Zu den hypothetischen Fragen können auch zirkuläre (triadische) Fragen gehören: Was glaubst du, was deine Eltern machen würden, wenn du morgen wieder gesund wärest? 

Was bringen Gedankenexperimente in Form hypothetischer Fragen?

Mit einer Hypothese kann sich der Mensch gedanklich in einen anderen Zustand versetzen. Er braucht seine Meinung und seinen Standpunkt dafür nicht zu verändern.

Denkgewohnheiten probeweise ändern – ohne Verpflichtung 

Das Gedankenexperiment ist kostenlos, weil es keinen Aufwand kostet. Weil es zu nichts verpflichtet, kann sich der Mensch kreativ entfalten und eine überraschende Lösungsidee hervorbringen. In der Hypothese können wir Denkmauern überwinden.

Im Konjunktiv konkret werden und die Lösung finden

Die Hypothesentechnik ist eine mentale Trockenübung, um eine noch nicht eingetretene Entwicklung gedanklich durchzuspielen. Im Schutz des Konjunktivs (hätte, könnte, würde) können Menschen herausfinden, welche positiven oder auch negativen Folgen eine Veränderung haben könnte.

Wo lassen sich hypothetische Fragen einsetzen?

Typische Gelegenheiten für die Hypothesenbildung:

  • Systemische Beratung
  • Familientherapie
  • Supervision
  • Mediation
  • Coaching
  • Selbsthilfe und Selbsterforschung
  • Verkaufsschulung
  • Im Marketing und in der Marktforschung (Kundendialog)
  • Personalgespräche: Vorstellungsgespräch oder Gespräch die Karriere

 

Zur Startseite Wunderfrage.net

 

 

 

Was ist lösungsorientiert?

Der lösungsorientierte Ansatz in Kurzform

Der lösungsorientierte Ansatz hat seine Ursprünge in der Sozialpädagogik. Im Mittelpunkt steht weniger die Psychotherapie als ein pragmatischer, phänomenologischer Ansatz. Dies ermöglicht es Klienten, ihre Probleme aus der Lösungsperspektive zu betrachten.

Bekannte Vertreter und Gestalter der Lösungsfokussierten Kurztherapie sind Steve de Shazer und Insoo Kim Berg sowie Kaspar und Marianne Bäschlin.

Therapeutisch-beratender Ansatz. Im Vordergrund steht die Phänomenologie statt der Problembeschreibung oder einer Krankheitsdiagnose.

  • Es gibt kein Problem an sich, sondern eine negativ bewertete Soll-Ist-Differenz.
  • Von jeder Inkompetenz gibt es Ausnahmen: kompetente Momente und Phasen
  • Vorwürfe und Klagen sind Hinweise auf unerfüllte Anliegen.
  • Es ist möglich, Lösungen zu finden, ohne ein Problem zu kennen
  • Die Klienten präsentieren ihre Lösung in den ersten Momenten der Problembeschreibung